Trotz zahlreicher Massnahmen zur Gleichstellung ist unbezahlte Hausarbeit und «care work» in der Schweiz ungleich auf die Geschlechter verteilt: Immer noch übernehmen Frauen einen grösseren Teil als Männer. Hinzu kommt, dass Frauen hauptsächlich in Teilzeitberufen tätig sind und diese Pflegearbeiten neben ihrer Erwerbstätigkeit bewältigen (müssen). Männer hingegen arbeiten nach wie vor mehrheitlich Vollzeit. Trotz der Doppelbelastung der Frauen bleibt eine Versorgungslücke («care deficit») zurück, die eine (Neu-)Organisation von «care work» verlangt.
Ziel
Studien aus anderen Ländern zeigen, dass «Care»-Arbeiten verstärkt an haushaltsnahe Dienstleisterinnen, hauptsächlich an Migrantinnen, ausgelagert werden. Das ist besonders dann der Fall, wenn staatliche Betreuungsangebote nur punktuell zur Verfügung stehen oder zu teuer sind. Obwohl Schätzungen vermuten lassen, dass dieser Trend auch auf die Schweiz zutrifft, gibt es diesbezüglich wenig systematisches Wissen. Auch die Auswirkungen auf Gleichstellungsprozesse sind noch unbekannt.
Das Ziel dieses Projektes ist es:
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Systematisches Wissen zu gewinnen über unterschiedliche Ausgestaltungen von privaten «Care»-Arrangements mit transnationalen Dienstleisterinnen.
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Relevante politische Rahmenbedingungen zu identifizieren, die diese privat bezahlten «Care»-Arrangements beeinflussen.
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Den Gleichstellungsgehalt der politischen Rahmenbedingungen und der «Care»-Arrangements auszuloten.
Die methodische Bearbeitung umfasst:
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30 narrative Interviews mit Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden in Privathaushalten,
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Politikfeldanalyse und Gruppendiskussionen mit Expertinnen/Experten,
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Analyse des Zusammenhangs zwischen den politischen Rahmenbedingungen und den «Care»-Arrangements.
"Private Care"-Arrangements in der Schweiz – eine Herausforderung für die Gleichstellung